Projektdetails

Restricted Area oder Interaktionsraum zwischen Kaiser und Civitas? Wegeführung und Erschließung der Trierer Kaiserresidenz

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft

Projekttrailer

Restricted Area oder Interaktionsraum zwischen Kaiser und Civitas?
Wegeführung und Erschließung der Trierer Kaiserresidenz

Videoerstellung: Jürgen Springer

Die spätantiken Residenzen der römischen Kaiser boten den baulichen Rahmen für vielfältige Interaktionsformen zwischen unterschiedlichen Gruppen. Darüber hinaus waren sie auch Ausdruck und Manifestation der jeweiligen Herrschaftsauffassung im Stadtraum. Die Schriftquellen betonen, dass der Kontakt zum Kaiser in der Spätantike festen Regeln unterlag und dieser zunehmend seine weltliche Distanzierung in einem elaborierten Zeremoniell inszenierte. Im gleichen Maße aber wie die Entrücktheit des Kaisers betont wird, beschreiben die antiken Quellen dessen civilitas – Bürgernähe.

Entrücktheit und Civilitas – beides musste der Kaiser ausgewogen und am passenden Ort zur Schau stellen, um sich die Akzeptanz der Bevölkerung zu sichern. Vieles deutet darauf hin, dass die spätantiken Kaiser nicht nur mit ihren Audienzhallen und Residenzen Herrschaftspräsentation betrieben, sondern auch den Stadtraum der Residenzstädte für ihre Zwecke massiv umwandelten.

Es ist aber unklar, inwieweit das performativ von den Kaisern zur Schau gestellte Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz zur Öffentlichkeit in den jeweiligen Palastarealen eine städtebauliche und architektonische Entsprechung fand.

Unter den bekannten Kaiserresidenzen des 4. Jhs. bietet sich Trier wegen der hohen Befunddichte im sogenannten Palastareal und der sehr guten Dokumentationslage zur Entwicklung, Gestalt und Infrastruktur der antiken Stadt in besonderem Maße an, der zugrundeliegenden Konzeption des Palastareals und der kaiserlichen Herrschaftspräsentation im Stadtraum nachzugehen.

Zentrale Frage des Foschungsprojektes ist, ob der Palastbezirk in Trier als ein klar vom umliegenden Stadtgefüge abgegrenzter Bereich oder mit diesem über Platzanlagen und Straßen eng verzahnt war.

Das Projekt wird erstmals einen systematischen Zugriff auf das Trierer Material bieten, um eine synthetische Analyse des gestalteten und gelenkten Straßenraums zwischen Stadt und Pa-lastareal zu erstellen. Dies erfolgt über die Herausarbeitung der sich wandelnden Erschlie-ßungssysteme und Funktionen dieses Stadtviertels vom 1. bis zum Ende des 4. Jhs. in Hinblick auf bauliche Veränderungen, Weiternutzung von Gebäuden, Straßen und Plätzen.

Kontakt: Maria D'Onza