Dissertation (abgeschlossen)

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Indigene Kultstätten im archaischen Sizilien (seit 2009)

Dissertationsprojekt

Maria D'Onza

Mein Dissertationsvorhaben widmet sich der Analyse indigener Kultbauten- und Plätze auf Sizilien. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Zeit der Großen Griechischen Kolonisation vom 8. bis 6. Jh. v. Chr.

Für die einheimischen Bevölkerungsgruppen setzten mit der Ankunft der griechischen Siedler, deren Ansiedlungen sich zu prosperierenden Polisstädten entwickelten, tiefgreifende Transformationsprozesse ein. Die Folgen und Auswirkungen dieses Kulturkontaktes auf die Lebenswelt und die kulturelle Identität der indigenen Gruppen stehen immer häufiger im Zentrum archäologischer Fragestellungen.

Religiöse Vorstellungen und Kultpraktiken stellen ein charakteristisches Merkmal der kollektiven Identität sozialer Gruppen dar. Daher verspricht die Erforschung der indigenen Glaubenswelt anhand der archäologischen Hinterlassenschaften wichtige Einblicke in die Lebensrealität der Einheimischen, die durch die Interaktion mit den griechischen Koloniestädten neue kulturelle und soziale Impulse erfuhren.

Die durch Grabungen bekannten indigenen Siedlungen sollen auf Anzeichen religiöser Praktiken und Vorstellungen hin untersucht werden.

Ausgangspunkt der Untersuchung bilden die in der Forschung als indigene Kultbauten bezeichneten Gebäudestrukturen, die entweder einen rund- /ovalen oder einen rechteckigen Grundriss aufweisen. Die Bauten der ersten Gruppe geben die lokale Bautradition wieder, während davon ausgegangen wird, dass die Gebäude der zweiten Gruppe bereits unter dem Einfluss der griechischen Koloniestädte entstanden.

Aus einem systematischen Vergleich zwischen den sogenannten indigenen Kultbauten und den mit ihnen vergesellschafteten Fundobjekten sollen differenzierte Erkenntnisse über religiöse Vorstellungen und Praktiken der einheimischen Bevölkerungsgruppen Siziliens gewonnen werden. Die diachrone Zusammenstellung der Befunde erlaubt des Weiteren die Wechselbeziehung zwischen indigener Tradition und griechischen Einfluss besser nachzuvollziehen.

Als Materialgrundlage dienen bereits publizierte Grabungsberichte, Museumskataloge und Materialeditionen. Eine Neuvorlage unpublizierten Materials ist nicht vorgesehen.

Die drei Objekte sind: eine kaiserzeitliche römische Villenanlage des 2. Jahrhunderts, ein Fachwerkgebäude aus dem 17. Jahrhundert sowie eine Fabrik des frühen 20. Jahrhunderts in Stahlbetonbauweise. Sie repräsentieren unterschiedliche Bauweisen aus verschiedenen Zeitphasen. Die Modelle sollen alle Informationen über die Gebäude, Bauteile, Schäden sowie Bauphasen beinhalten und als Ergänzung oder gar Ersatz des Raumbuches dienen. So könne diese in erster Linie zur Dokumentation der Gebäude eingesetzt werden aber auch als Grundlage für Rekonstruktionen, Planungen oder zur Verwaltung der Gebäude genutzt werden. Am Ende solle eine Art Leitfaden zur Erstellung und Verwendung von Gebäudeinformationsmodellen als Werkzeug der Bauforschung und Denkmalpflege entstehen.

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