Dissertationsprojekt

Die spätbronzezeitliche Keramik Triphyliens (Peloponnes). Produktion, Distribution und Konsumption innerhalb einer Mikroregion

Jasmin Huber

„Scherben bringen Glück – aber nur dem Archäologen“ Das wusste schon die mit dem Archäologen Max Mallowan verheiratete Agatha Christie zu berichten. Sowohl heute als auch damals tritt Keramik bei jedem Feldforschungsprojekt als die mit Abstand häufigste Fundgattung auf. Durch diesen Umstand ergibt sich ein enormes Aussagepotential, das auch die Beantwortung von Fragen jenseits der Chronologie ermöglicht.

Das Ziel der geplanten Arbeit ist es, Austauschbeziehungen innerhalb der westpeloponnesischen Region Triphylien zu untersuchen. Eine Analyse der Produktion und Zirkulation spät-bronzezeitlicher/ mykenischer Keramik (ca. 1600-1100 v. Chr.) aus insgesamt vier triphyli-schen Fundplätzen – Kakovatos, Kleidi-Samikon, Epitalion und Agios Dimitrios – bildet die Materialgrundlage für dieses Vorhaben.

Erste Vorrausetzung ist die Ermittlung und der Vergleich der jeweiligen Siedlungschronologien. Darauf aufbauend sollen die Warenspektren, sowie die Bandbreite von Gefäßformen und -mustern der Orte miteinander verglichen und unter den Aspekten der Produktion und Verteilung von Gefäßen unter einer diachronen Perspektive ausgewertet werden. Erweisen sich beispielsweise die Warenspektren aller Stätte als besonders homogen, liegt es nahe, gemeinsame Rohstofflagerstätten, oder sogar eine gemeinsame Produktion zu vermuten, was auf einen hohen Grad der Vernetzung zwischen den Stätten schließen lässt. Divergiert das Repertoire zwischen den Fundorten hingegen stark, ist wahrscheinlich eher von einer recht kleinräumigen und wenig standardisierten Produktion auszugehen. Neben der Charakterisierung der lokalen Keramik, stellt die Einbettung Triphyliens in einen überregionalen Kontext ein weiteres Ziel dar, sowie die Bewertung von Kontinuitäten als auch Dynamik dieser Vorgänge. Sowohl importierte Gefäße, als auch ähnliche Vorlieben bezüglich Form und Dekor lassen auf direkte oder auch indirekte Kontakte Triphyliens zu anderen Regionen Griechenlands schließen. Darüber hinaus soll ermittelt werden, inwiefern sich Phasen des Umbruchs, etwa der Übergang vom Mittelhelladikum zur Mykenischen Zeit, bzw. die beginnende mykenische Palastzeit auf Produktion, Distribution und Konsumption der triphylischen Keramik auswirkten.

Für das Verständnis der spätbronzezeitlichen triphylischen Keramikproduktion spielen in dieser Arbeit sowohl die typologische und quantitative Erfassung, als auch petrographische und chemische Analysen der Keramik eine tragende Rolle. Auf diesem Weg entsteht aus dem „Scherbenhaufen“ ein kleines Fenster zu den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen einer spätbronzezeitlichen Mikroregion.

Die drei Objekte sind: eine kaiserzeitliche römische Villenanlage des 2. Jahrhunderts, ein Fachwerkgebäude aus dem 17. Jahrhundert sowie eine Fabrik des frühen 20. Jahrhunderts in Stahlbetonbauweise. Sie repräsentieren unterschiedliche Bauweisen aus verschiedenen Zeitphasen. Die Modelle sollen alle Informationen über die Gebäude, Bauteile, Schäden sowie Bauphasen beinhalten und als Ergänzung oder gar Ersatz des Raumbuches dienen. So könne diese in erster Linie zur Dokumentation der Gebäude eingesetzt werden aber auch als Grundlage für Rekonstruktionen, Planungen oder zur Verwaltung der Gebäude genutzt werden. Am Ende solle eine Art Leitfaden zur Erstellung und Verwendung von Gebäudeinformationsmodellen als Werkzeug der Bauforschung und Denkmalpflege entstehen.

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