Projektdetails

Die Ingelheimer Ortsbefestigungen

Gefördert von der Stadt Ingelheim, der TU Darmstadt, Pro Ingelheim e.V. und der Heinz-Stillger-Stiftung

Durchführung:
Dr.-Ing. Clemens Brünenberg
Dr.-Ing. Judith Ley

Kooperationspartner*innen:
Forschungsstelle Kaiserpfalz der Stadt Ingelheim
Dipl.-Ing. Katharina Peisker (Bauforschung)
Matylda Gierszewska-Noszczyńska M.A. (Archäologie & GIS)
Piotr Noszczyński M.A. (Archäologie & GIS)

Hartmut Geißler (historische Quellen)

Rundturm der Ortsbefestigung entlang des sog. Seufzerpfades in Oberingelheim
Rundturm der Ortsbefestigung entlang des sog. Seufzerpfades in Oberingelheim

Der heute zur Stadt Ingelheim gehörende Ortsteil Ober-Ingelheim geht vermutlich auf eine fränkische Gründung zurück und wurde im späten 8. Jh. n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt. Im Hochmittelalter waren hier vorwiegend Ritter und Edelknechte angesiedelt. Vermutlich im späten 14. bis 15. Jahrhundert wurde der Ort mit einer ca. 2,5 km langen, turmbewehrten Ringmauer umgeben; sieben Tore, von denen heute noch vier in verschiedenen Zuständen erhalten sind, gewährten Einlass.
Heute präsentieren sich die auf uns gekommenen Reste der Befestigung vor allem im Bereich der Burgkirchenumwehrung und entlang des an diese anschließenden „Seufzerpfädchens“. Auf diesem ca. 1 km langen, z.T. sehr gut erhaltenen Abschnitt lassen sich vier Türme fassen, deren unterschiedliche Bauweise und Typologie den Ausschlag gaben, die Gesamtanlage der Ortsbefestigung näher zu betrachten.

Mittels Structure from Motion aufgenommener Turm der Ortsbefestigung Oberingelheim
Mittels Structure from Motion aufgenommener Turm der Ortsbefestigung Oberingelheim

Das Forschungsprojekt „Die Ingelheimer Ortsbefestigungen“ wird in enger Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Kaiserpfalz Ingelheim durchgeführt und schließt die aktive Teilnahme Darmstädter Studierender mit ein. In einem ersten Schritt wurden im Sommer 2017 große Teile der noch erhaltenen Ortsbefestigung maßstäblich und verformungsgetreu aufgenommen und analysiert. Neben der Vermittlung und Anwendung verschiedener Methoden der Bauaufnahme – vom händischen Aufmaß bis zur 3D-Modellierung mittels Structure from Motion – wurden die Charakteristika der aufgenommenen Abschnitte grob vorkartiert: Bauphasen, Bauabschnitte, verschiedene Techniken, Schäden, Sanierungsmaßnahmen, etc. In einer zweiten Kampagne im Sommer 2018 ist die Aufnahme und Analyse der noch fehlenden Mauerabschnitte geplant.

Ziel des Forschungsprojektes ist die Bewertung, Einordnung und Bedeutung der Ortsbefestigung von Oberingelheim anhand einer umfassenden bauforscherischen und bauhistorischen Untersuchung. Im Fokus stehen dabei Besonderheiten, Unterschiede und wiederkehrende Merkmale in der Bautechnik und Bauausführung der Umwehrung sowie deren Vergleich mit regional ähnlichen Befestigungen wie in Großwinternheim, Ingelheim oder Darmstadt. Übergeordnet soll in dem interdisziplinär angelegten Projekt geklärt werden, wann, warum und von wem die Befestigung erbaut wurde und welchen Zweck die wenig fortifikatorisch ausgebaute Anlage erfüllen sollte.

Als Zwischenergebnis wurde Ende September 2020 die virtuelle Ausstellung Ortsbefestigung 3.0 – Innovative Bauforschung in Ingelheim eröffnet. Hier können Sie sich genauso über die laufenden Forschungen wie auch über Bauaufnahmemethoden informieren.

Im Zuge der Ausstellung fand am 18.11.2020 ein Onlinevortrag des Darmstädter und Ingelheimer Forschungsteams statt. Clemens Brünenberg, Judith Ley, Katharina Peisker, Matylda Gierszewska-Noszczyńska und Piotr Noszczyński sprachen aus bauhistorischer und archäologischer Perspektive über den aktuellen Stand der Forschungen zu den Ortsbefestigungen in Ober-Ingelheim und Großwinternheim. Den Vortrag können Sie sich auf der Ausstellungshomepage oder direkt auf YouTube nochmals anschauen.

Link zur Ausstellung: https://ortsbefestigung3punkt0.de/

Link zum Onlinevortrag: https://www.youtube.com/watch?v=YQR-6d5DcG8

Kontakt:
Clemens Brünenberg: bruenenberg@klarch.tu-darmstadt.de